Sitzung: 05.11.2019 Wirtschaftsförderungs-, Tourismus- und Kulturausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: 0072/2019
Beschluss:
Der Wirtschaftsförderungs-, Tourismus- und Kulturausschuss empfiehlt dem
Stadtrat, das aktualisierte Einzelhandels- und Zentrenkonzept zustimmend zur
Kenntnis zu nehmen und die Verwaltung mit der Durchführung des
Beteiligungsverfahrens zu beauftragen.
Protokoll:
Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßte der Vorsitzende Herrn Lingen von
der Markt und Standort Beratungsgesellschaft mbH aus Erlangen.
Bereits im Jahr 2007 wurde Markt und Standort damit beauftragt, für das
Mittelzentrum Remagen-Sinzig ein gemeinsames kommunales Einzelhandels- und
Zentrenkonzept zu erstellen, das am 22.10.2007 im Remagener Stadtrat als
Selbstbindungsbeschluss angenommen wurde. Auf dieser Basis wurde das Konzept
zuletzt im Jahr 2013 aktualisiert, fortgeschrieben und in den politischen
Gremien beschlossen. Zuletzt wurde die Verwaltung in der Sitzung des
Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsausschuss vom 06.11.2018
beauftragt, eine erneute Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes
in Auftrag zu geben.
Herr Lingen stellte die Ergebnisse der aktuellen Fortschreibung anhand
umfangreicher Grafiken und Berechnungen vor (Anlage
1). Er machte in seinen Ausführungen deutlich, dass es Ziel und Aufgabe
eines solchen Konzeptes sei, die Entwicklung des großflächigen Einzelhandels zu
steuern.
Die wichtigsten Ergebnisse der Fortschreibung sind:
- Remagen verfügt aufgrund seines starken
Bevölkerungswachstums und gestiegener Kaufkraftziffern über ein hohes
einzelhandelrelevantes Kaufkraftpotential (aktuell 120 Mio. Euro).
- Die Verkaufsfläche habe sich seit 2012
um ca. 10% vergrößert, insbesondere bei Geschenkartikeln, Möbeln und
Einrichtungsbedarf.
- Die Gesamtzentralität
(Kaufkraftbindung) liegt nur bei etwa 53% und ist gegenüber 2012 (58%)
gesunken. Dies ist insbesondere auf die stark gesunkene Bindungsquote bei
Nahrungs- und Genussmitteln zurückzuführen. Hier gibt es großen
Nachholbedarf.
- Das Gutachten identifiziert drei
zentrale Versorgungsbereiche (Innenstadt Remagen, Nahversorgung
Oberwinter, Nahversorgung Kripp) und einen dezentralen Standort
(Gewerbepark Remagen).
- Der Nahversorgungsbereich Kripp wurde
mangels innerörtlichen Entwicklungsflächen in den Bereich der
Ringofenstraße verlegt. Aufgrund der Kripper Bevölkerungszahl wäre dort
eine Nahversorgungsnutzung von ca. 1.200-1.500 m² Verkaufsfläche denkbar.
Nach dem Vortrag stellten die Ausschussmitglieder eine Vielzahl von
Fragen, die von Herrn Lingen ausführlich beantwortet wurden. So fragte
Ausschussmitglied Diehl nach dem Grund, weshalb die Ortsteile Unkelbach und
Oedingen in den Listen fehlen. Dies sei laut Lingen der Einwohnerzahl
geschuldet, die die Ansiedlung eines Lebensmittelhändlers wegen fehlender
Wirtschaftlichkeit hier sehr unwahrscheinlich macht. Ausschussmitglied Jürries
hinterfragte die Lage des im Konzept gewählten Nahversorgungsbereich für Kripp
aufgrund zu geringer Zentralität und Problemen bei der Erreichbarkeit. Der
Vorsitzende gab zu bedenken, dass Alternativen, zum Beispiel zwischen Remagen
und Kripp, nicht vorhanden seien. Ausschussmitglied Plewa wies auf den immer
stärker werdenden Internethandel hin. Herr Lingen machte deutlich, dass diese
Auswirkungen im Konzept berücksichtigt sind. Ausschussmitglied Doemen fragte
nach der Umsetzbarkeit des Konzepts in die Praxis. Dies sei, so Herr Lingen,
eine Frage der Flächenpotenziale und der Wettbewerbssituation.
Wirtschaftsförderer Bors ergänzte, dass sich aus einem solchen Konzept auch
Chancen entwickeln könnten. Exemplarisch nannte er die geplante Ansiedlung von
ALDI auf dem ehemaligen Postgelände in der Remagener Kernstadt, einem Bereich,
der als Potentialfläche schon seit 2007 im Konzept berücksichtigt war.
Bürgermeister Ingendahl fasste die Beratungen zum Einzelhandels- und
Zentrenkonzeptes noch einmal zusammen, in dem er darauf hinwies, dass das
Konzept in erster Linie eine Grundlage für die zukünftigen Planungen in der
Stadt Remagen darstelle.
Zum Ende der umfassenden Diskussion fasste der Ausschuss den
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