Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschluss:

Der Bau-, Verkehrs- und Umweltausschuss beschließt weder zentrale noch dezentrale Maßnahmen zum Starkregenrückhalt weiterzuverfolgen. Stattdessen soll der private Objektschutz weiter gefördert, die Rechen optimiert und die Totholzsperren erneuert werden.

 


Der Vorsitzende begrüßt neben den zwei anwesenden Ortsbeiratsmitgliedern und Ortsvorsteher Egmond Eich aus Unkelbach auch Herrn Ueberfeldt vom Büro Fischer Teamplan, welcher die Machbarkeitsstudie zusammenfassend vorstellt.

Im Fazit erklärt Herr Ueberfeldt, dass der Retentionsanteil der technisch und finanziell machbaren Retentionsmaßnahmen am Gesamtabfluss des Einzugsgebiets Unkelbach bei einem 100-jährlichen Niederschlagsereignis (HN100) sehr gering sei (max. 3,9%).

Dies resultiere aus dem steilen Einzugsgebiet mit wenig Senken und daraus, dass kleine Auf- und Abtragsmaßnahmen (+/- 1m) nur geringes Retentionsvolumen bereitstellen. Dass die potentiellen Standorte sich größtenteils nicht in Ortsnähe befinden, wirke sich ebenfalls negativ auf deren Effektivität aus. Weitere Nachteile seien die schlechte Erreichbarkeit im Wald, der Eingriff in ökologisch sensible Bereiche sowie der verhältnismäßig hohe Unterhaltungsaufwand.

Daher empfehle er den privaten Objektschutz, die Optimierung von Rechen sowie die Vergrößerung des innerörtlichen Abflussprofils. Grundsätzlich diene auch der Wald als natürlicher Schutz.

 

Bettina Fellmer erkundigt sich, wie ein innerörtlicher Eingriff aussehen könne und wie groß dieser ausfallen würde.

Herr Ueberfeldt beschreibt, dass man die vorhandene Verrohrung instand- und funktional halten solle, um somit einen dauerhaften Abfluss zu ermöglichen. Ein großer Eingriff könne die Lage sogar verschlimmern. Auch die Nutzung der Straßen als Notwasserweg könne sukzessive bei Straßenbaumaßnahmen verbessert werden.

 

Simon Keelan fragt, ob man im Wald Maßnahmen treffen könne um dessen natürliche Schutzfunktion zu erweitern, beispielsweise durch die Anpflanzung von Hecken.

Herr Ueberfeldt antwortet, dass der Schutz umso höher sei, je naturbelassener der Wald sei. Hier gebe es daher nicht viel zu optimieren, lediglich die Landwirtschaftsflächen könnten parallel zur Abflussrichtung ausgerichtet werden, was aber teilweise schon der Fall ist.

 

Axel Blumenstein erkundigt sich, wie der Rechen optimiert werden könne.

Der Vorsitzende erklärt, dass der Rechen bereits aufgewertet wurde in Form einer robusteren Stahl-Variante, die das daurhafte Auffangen von Totholz gewährleistet. Außerdem erfolge derzeit eine Kanalbaumaßnahme, die die Verrohrung unterhalb des Friedhofs verbessert.

Man habe nun lange Zeit Daten gesammelt und überlegt was sinnhaft und umsetzbar sei. Auch aufgrund fehlender Schadensmeldungen falle die Förderung durch das Land relativ gering aus, was die Umsetzung einer großen Lösung nahezu unmöglich mache. Er schlägt vor, den Empfehlungen des Planungsbüros zu folgen, sinnvolle Objektschutzmaßnahmen weiter zu fördern und die beschädigten Totholzsperren durch stabile Metallkonstruktionen zu ersetzen.

 

Beate Reich fragt die anwesenden Ortsbeiratsmitglieder aus Unkelbach nach deren Meinung.

Ortbeiratsmitglied Schneider führt aus, dass in den letzten Jahren viele Untersuchungen und Gutachten erstellt wurden. Die jetzigen Vorschläge scheinen die einzig durchführbaren Maßnahmen. Eventuell könne man noch kleinere Steinschüttungen am Bach vornehmen.

Der Vorsitzende erklärt, dass auch solche Maßnahmen untersucht wurden. Leider sei auch dies nicht sonderlich effektiv und bedürfe einer Genehmigung bzw. sogar eines Planfeststellungsverfahrens.

 

Ortvorsteher Eich berichtet, dass viele Bürger in den vergangenen Jahren Vorkehrungen zum Objektschutz getroffen haben. Es bedürfe zukünftig einer regelmäßigen Reinigung des Bachs und der Totholzsperren. Die derzeitige Lösung mit der Aufteilung zwischen Verrohrung und dem Ablauf über die Straße als Notwasserweg funktioniere gut.

 

Bettina Fellmer merkt an, dass man die Bürger rechtzeitig informieren müsse, wenn die Straße als Notwasserweg dienen soll, damit diese ihre Autos in Sicherheit bringen können. In dem Zusammenhang fragt sie, ob es eine Art Frühwarnsystem gebe.

Egmond Eich erklärt, dass der Ortsbeirat derzeit zusammen mit der Verwaltung an einer Lösung mit Schildern o.ä. arbeite.

Der Vorsitzende ergänzt, dass der Unkelbach für eine Pegelmessung zu klein bzw. zu kurz sei.

Die zuletzt im Ausschuss beratene Gründung eines Gewässerzweckverbandes werde ebenfalls der Unterhaltung des Unkelbachs dienen, wozu auch die regelmäßige Reinigung der Totholzsperren gehört. Für solche Maßnahmen soll der Gewässerzweckverband eigenes Personal beschäftigen.

 

Ortsbeiratsmitglied Krämer fragt, ob man das Förderprogramm für den privaten Objektschutz im Ort bekanntmachen könne. Vielen Bürgern sei dies nicht bekannt.

Gisbert Bachem erklärt, dass es im Januar eine entsprechende Veranstaltung in Unkelbach gegeben habe, woraufhin auch insgesamt acht Anträge eingegangen seien, wovon zwei mitfinanziert werden konnten.
Der Vorsitzende ergänzt, dass entsprechende Mitteilungen auch in den Remagener Nachrichten und über die Presse veröffentlicht wurden. Das Förderprogramm bestehe auch 2024 fort.