Protokoll:

Dieser Tagesordnungspunkt wird in der Beratung vorgezogen und der Ortsvorsteher begrüßt hierzu herzlich die Rektorin der Oberwinterer Grundschule, Frau Schmitz.

Frau Schmitz berichtet in ihrem Vortrag über die Erfahrungen im Rahmen der Entdeckertagsschule. Dieses Projekt wird sein nunmehr einem Jahr an der Oberwinterer Schule durchgeführt, die damit zu einer von lediglich 15 Entdeckertagsschulen landesweit gehört (die Einrichtung weiterer Entdeckertagsschulen ist vom Land nicht mehr geplant).

Ziel des Projektes, welches in Oberwinter auf den Erfahrungen des vorangegangenen SINUS-Projektes aufbaut, ist es, begabte Schülerinnen/Schüler, die durch den normalen Schulalltag nicht voll gefordert sich, gesondert zu fördern. So werden derzeit etwa 45 Grundschüler aus einem Umkreis von etwa 30 bis 40 km in zwei zusätzlichen Klassen jeden Mittwoch ganztags nach Rahmenvorgaben des Landes gesondert unterrichtet. Einen Elite-Anspruch lehnt Frau Schmitz dabei kategorisch ab. Eingeteilt werden die Kinder nach Alter, so dass die Schüler der 1. und 2. Klassen mit den Vorschulkindern die eine und die Kinder der dritten und vierten Klassen die zweiten Gruppe bilden.

Angeboten werden unter anderem Mathematik (Knobeleien), Philosophie, und ein Computerführerschein. Angestoßen durch Gespräche mit der Remagener Partnerstadt Maisons-Laffitte wird seit diesem Jahr auch Französisch unterrichtet mit der Option eines Schüleraustausches. Der Unterrichtsstoff liegt außerhalb des üblichen Lehrplans, um den Kindern zusätzliche Lernanreize zu geben. Der Anspruch an die Kinder lautet damit, dass sie den normalen Lehrstoff an den verbleibenden vier Schultagen problemlos bewältigen.

 

Neben den Lehrern, die für zusammen 2x8 Unterrichtsstunden abgestellt werden, unterrichten auch Externe. So sind derzeit für 4 Unterrichtsstunden Lehrer der Remagener Realschule plus abgeordnet, und von der Universität Bonn konnte Herr Dr. Geffert für das Fach Astronomie gewonnen werden.

 

Die Resonanz der Eltern ist durchweg positiv. Auch die Erfahrungen der Lehrer zeigen, dass sich die Kinder problemlos einordnen. Diese lernen verstärkt ihre Stärken und Schwächen kennen und erfahren, dass auch andere Kinder in der Lösung von Aufgaben schneller und besser sein können.

 

Für die Grundschule Oberwinter erhoffen sich nicht nur Frau Schmitz und ihr Kollegium eine Standortsicherung der Schule. Zwar entstehen durch die Entdeckertagsschule keine direkten finanziellen Vorteile, doch können Synergieeffekte mitgenommen werden. So steht z.B. der für die Entdeckertagsschule eingerichtete Forscherraum ebenso wie der Computerraum auch den anderen Klassen zur Verfügung. Interessante Aufgaben und Themen werden aus der Entdeckertagsschule auch in den regulären Ablauf integriert. Überdies hat sich Herr Dr. Geffert bereit erklärt, in regelmäßigen Abständen auch mit den dritten und vierten Klassen Themen der Astronomie zu behandeln.

 

In der anschließenden Fragerunde erläutert Frau Schmitz, dass nicht alle Unterrichts­themen vorgegeben sind. Die Kinder können verschiedentlich auch eigene Themen wählen und sich diese selbst erarbeiten und erforschen. Vielfach ist dabei Gruppenarbeit gefragt. Gerne nimmt die Schule auch Anregungen und Angebote von Außen auf. Neben Themenvorschlägen ist die Einrichtung auch für finanzielle oder tatkräftige Hilfe dankbar.

 

Ob und wie sich die Einrichtung der Entdeckertagsschule auf die Schülerzahlen auswirkt, ist angesichts der Laufzeit von erst einem Jahr nicht messbar. Es wäre aber nicht auszu­schließen, dass sich Eltern vor dem Hintergrund der Entdeckertagsschule bereits gezielt Oberwinter und Umgebung als Wohnort aussuchen werden.

 

Der Vorsitzende bedankt sich bei Frau Schmitz für die umfassenden Informationen zum Thema sowie dem Engagement der Lehrerschaft.