Die Vorsitzende verweist auf die Beschlussvorlage 0464/2021 und erteilt hierzu dem Stadtplaner Peter Günther das Wort.

In der Sitzung am 28.10.2020 stellte das Ingenieurbüro Becker den seinerzeitigen Stand der Planungen vor. Der Ortsbeirat bat seinerzeit um weitere Beteiligung am Planungsprozess.

Kurz nach der letzten Sitzung des Ortsbeirates Oberwinter fand zwischen den unmittelbaren Unterliegern des künftigen Rückhaltebeckens am Einsfeldweg und der Stadtverwaltung ein Ortstermin statt, um diese über die Planung zu informieren. In Fortentwicklung der im Ortsbeirat vorgestellten Varianten ist nun vor­gesehen, in die vorhandene aber defekte Verrohrung ein neues Rohr mit DN 500 einzuziehen. Das ver­bleibende Volumen des alten Rohres wird verdämmt. Das neu eingezogene Rohr ist so bemessen, dass der Trocken­wetterabfluss sichergestellt ist und kein Wasser im Becken steht. Über einen Drossel­schie­ber (manuelle Steuerung) kann der Ablauf so beeinflusst werden, das nicht nur bei Stark­regen­ereig­nissen und vor einer Vollfüllung des neuen Rohres das Stauraumvolumen des Beckens genutzt werden kann.

Für den Fall einer Vollfüllung des Beckens ist nun vorgesehen, über die durchgängige stadteigene Bach­parzelle eine Furt bzw. einen Graben auszubilden, mit dem das Wasser oberirdisch wieder in den of­fenen Bach geführt wird. Dieses kaskadenförmige System eröffnet die Möglichkeit, größere Wasser­mengen ohne aufwändige Baumaßnahmen vor dem Ort zu halten.

Im Vergleich zu den im letzten Jahr vorgestellten Varianten bietet die weiterentwickelte Version den Vor­teil, dass Tiefbauarbeiten weniger Umfangreich und naturnäher sind, da im Verlauf der stadteigenen Bach­parzelle nur der oberirdische Graben und die Furten auszubilden sind. Das mögliche Stauvolumen ist unverändert, eher sogar geringfügig größer, da die beiden kurzen Abschnitte, in denen der Bach offen verläuft (vgl. Abbildung 1), fungieren als zusätzlicher Stauraum.

Unverändert hält das System nur eine bestimmte Niederschlagswassermenge zurück. Sobald die Nieder­schläge das Stauraumvolumen überschreiten, fließt das Wasser dem natürlichen Verlauf folgend Richtung Rhein. Ein vollständiger Schutz vor einer Überschwemmung kann nicht gewährleistet werden.

 

Abbildung 1: Übersichtskarte mit Staubecken (links) sowie der nachfolgenden Bachparzelle mit Furt/Graben (dunkelblau) und offenen Bachabschnitten (hellblau vollflächig)

 

 

Abbildung 2: Längsschnitt (Skizze)

 

Abbildung 3: Querschnitt (Skizze)

 

Der Ortsbeirat erörtert die vorgestellte Planung und nimmt sie letztlich zustimmend zur Kenntnis.

Die Frage, ob den Planern Erfahrungen aus einer vergleichbaren Maßnahme vorliegen, konnte bis zur Abfassung der Niederschrift nicht ermittelt werden.

Den Hinweisen aus der Bevölkerung, dass die Rohrquerschnitte an den beiden Bachquerungen vor der Bandorfer Brücke sowie am Abschlagsbauwerk durch Ablagerungen vermindert sind, wird nachge­gan­gen.

Thomas Nuhn regt an, den Aufbau und die Funktionsweise der Kanalisation in Bandorf in einer der kom­men­den Sitzungen des Ortsbeirates durch einen Vertreter der EVM/ENM vorzustellen zu lassen. Im Ort werde auf Grund der Betroffenheit durch Starkregenereignisse vereinzelt die Führung und Bemessung der Leitungen hinterfragt. Diese Kritik könne im Rahmen der Vorstellung aufgegriffen oder widerlegt werden.

Vertreter der Energienetze Mittelrhein, die für den Bau und die Unterhaltung der Leitungsnetze (Wasser, Abwasser) zuständig sind, zeigten auf Anfrage der Verwaltung Interesse an einer solchen Vorstellung und stellten in Aussicht, vielleicht schon an der nächsten Sitzung teilzunehmen.