Bürgermeister Björn Ingendahl weist darauf hin, dass es sich bei diesem Tagesordnungspunkt um einen Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD handele. Die Frage des Vorsitzenden, ob die Fraktionen den Antrag begründen möchten, verneinen die Fraktionssprecher.

 

 

Bürgermeister Björn Ingendahl gibt einen Überblick über die Aktivitäten der Stadt Remagen während des Katastrophenfalles seit der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021.

 

Bereits am Nachmittag des 14. Juli war die Feuerwehr Remagen im Ahrtal im Einsatz. Zunächst im Bereich Altenahr und Schuld, im Laufe der Nacht dann auch in Sinzig und Bad Bodendorf. In den darauffolgenden Tagen und Wochen unterstützten sie die Aufräumarbeiten und die Versorgung der Bevölkerung, sie besorgten Hilfsgüter, stellten Einsatzgeräte und Fahrzeuge zur Verfügung und übernahmen den Feuerwehrgrundschutz für Teilbereiche der Stadt Sinzig.

 

Die Einrichtung des städtischen Krisenstabs erfolgte am 15. Juli mit Sitz in der Feuerwehreinsatzzentrale. Der Krisenstab bestand aus dem Bürgermeister, dem kommissarischen Büroleiter, der Leiterin des Ordnungsamtes, der Wehrleitung und dem Leiter des Bauhofs.

 

Bereits in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli wurde in der Rheinhalle eine Notunterkunft eingerichtet. Die Rund um die Uhr Betreuung und Verpflegung erfolgte durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und städtische Mitarbeiter. Hier erfolgte

 

  • die Vermittlung von Unterkünften an über 100 Betroffene
  • die Organisation von Erstausstattungen
  • die Kontaktvermittlung zu Vermissten
  • Fahrdienste

 

Die seelsorgerische Unterstützung erfolgte durch Vertreter der Kirchen. Die ärztliche Versorgung wurde durch Dr. Lenk organisiert.

 

Später diente die Rheinhalle neben der Sporthalle der Integrierten Gesamtschule (IGS) der Unterbringung der Helfer des DRK.

 

Ab dem 16. Juli wurde zudem eine Hotline bei der Verwaltung eingerichtet. Hier wurden Unterkünfte vermittelt, die Annahme von Hilfsgütern und deren Verteilung zwischen Rheinhalle und Versorgungszentrum koordiniert. Anfragen nach vermissten Personen wurden bearbeitet, Spendengelder weitergeleitet, Helfern eine Unterkunft vermittelt und Fragen nach der Trinkwasser- und Stromversorgung sowie der jeweils aktuellen Verkehrsführung beantwortet.

 

Am 17. Juli wurde das Versorgungszentrum auf dem Betriebsgelände der Firma Nalca eingerichtet. Hier halfen bis zu einhundert Freiwillige zeitgleich beim Sortieren und einräumen der gespendeten Hilfsgüter.

 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des städtischen Bauhofs übernahmen Versorgungsfahrten ins Katastrophengebiet und halfen bei Reinigungsarbeiten an der Sinziger Grundschule. Zudem unterstützten sie die Kreisstadt und die Stadt Sinzig bei Sperrungen und Beschilderungen von Verkehrswegen.

 

Die Duschen in der Rheinhalle und im Freizeitbad wurden Betroffenen sowie Helfern, insbesondere des Technischen Hilfswerks, zur Verfügung gestellt.

 

Durch die Verwaltung erfolgte die Unterstützung des Stadtverwaltung Sinzig im Bereich des Sozialamtes, Bewohner einer zerstörten Asylunterkunft wurden in Remagen untergebracht, Betroffene wurde beim Erstellen von Fördermittelanträgen sowie bei der Vermittlung von Hilfs- und Beratungsstellen unterstützt.

 

Er selbst habe, auf Bitten seines Amtskollegen Andreas Geron hin, den Posten des Verbandvorstehers des Abwasserzweckverbandes Untere Ahr, Anfang August übernommen und werde in dieser Position den Wiederaufbau der zerstörten Kläranlage begleiten, so der Vorsitzende.

 

Aktuell werden die Wehreinheiten im Ahrtal durch den Gerätewart der Feuerwehr Remagen unterstützt. Der Bauhof wird sich an der Kehrwoche in der Kreisstadt beteiligen. Das Versorgungszentrum, welches wieder in Teilbereichen der Rheinhalle untergebracht ist, gibt weiterhin Sachspenden aus. Vereine aus dem Ahrtal nutzen in Absprache mit der Verwaltung und den ortsansässigen Vereinen städtische Sportstätten. Zudem werden die Räume der IGS durch das Are-Gymnasium genutzt. Zunächst wurden auch Räume der Grundschule St. Martin, Remagen, angeboten, diese wurden jedoch nicht benötigt.

 

Abschließend weist Bürgermeister Björn Ingendahl auf die Reinigung der Ahr-Auen hin, die seit rund acht Wochen unter der Leitung des Beigeordneten Rainer Doemen durchgeführt wird. Für dessen Engagement und das der ihn unterstützenden Helfer dankt der Vorsitzende besonders.

 

Überhaupt, so sein Resümee, sei er überwältigt von der enormen Hilfsbereitschaft der Remagerinnen und Remagener. Dies sei ein Zeichen der SolidAHRität.

Zum Dank habe man ein Helferfest, unterstützt durch ortsansässige Firmen, organisiert.

 

Abschließend führt Bürgermeister Björn Ingendahl aus, dass er nach wie vor im engen Austausch mit seinen Amtskollegen sowie Bürgermeisterin Weigand aus Altenahr stehe. Wichtig sei seiner Ansicht nach, dass die Kommunen im Kreis auch in Zukunft zusammenstehen, da der Kraftakt, vor dem der Kreis Ahrweiler stehe, nur gemeinsam bewältigt werden könne.

 

Christine Wießmann bedankt sich für den Bericht des Vorsitzenden, insbesondere über die Auskunft zur Zusammensetzung des Krisenstabs. In diesem Zusammenhang erkundigt sie sich nach Evakuierungsplänen und gemeinsamen Übungen. Auch sei sie häufig auf das äußere Erscheinungsbild der Stadt angesprochen worden, Remagen habe in diesem Sommer einen ziemlich ungepflegten Eindruck hinterlassen. Dies sei, so ihre Vermutung, auf den Einsatz des Bauhofs im Ahrtal zurückzuführen.

 

Bürgermeister Björn Ingendahl bestätigt dies. Man habe in diesem Sommer bewusst die Entscheidung getroffen, vorrangig die betroffenen Städte und Gemeinden im Ahrtal zu unterstützen. Ein Evakuierungsplan für die Gesamtstadt Remagen existiere nicht. Auf partielle Einsätze sei man jedoch gut vorbereitet. Die Feuerwehr im Stadtgebiet halte ständig Übungen ab, die Bevölkerung wird hierbei jedoch nicht einbezogen. Was den Schutz der Zivilbevölkerung betreffe, so seien diese Fragen auf Bundes- und Landesebene zu klären. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sei, so seine Einschätzung, in den letzten Jahrzehnten – die Personalausstattung und die Kompetenzen betreffend – vernachlässigt worden. Die Bevölkerung müsse besser befähigt werden, sich selber auf einen Unglücksfall vorzubereiten und zu schützen.

 

Die Fraktionssprecher der FBL, CDU und Klaren Kante sprechen den Mitgliedern der Feuerwehr Remagen, des DRK, der DLRG, den Mitarbeitern der Stadtverwaltung und allen Remagerinnen und Remagenern, die die Betroffenen der Katastrophe unterstützt haben, ihren Dank aus. Kenneth Heydecke macht noch einmal deutlich, dass die Angehörigen der Feuerwehr teilweise ihr eigenes Leben riskierten, um die Betroffenen im Flutgebiet zu retten.

 

Bürgermeister Björn Ingendahl bestätigt dies und spricht, auch im Namen des gesamten Stadtrates, insbesondere den Mitgliedern der Feuerwehr Remagen Dank aus.