Beschluss: zur Kenntnis genommen

Protokoll:

Bei Unwettern und Hochwasser, wenn die tiefer gelegenen Bereiche des Ortskerns voll

Wasser laufen, kommt es immer wieder zu Diskussionen, ob seitens der Verantwortlichen alles unternommen wurde, um dieses Volllaufen zu verhindern oder zumindest zu minimieren. In diesem Zusammenhang wird immer wieder auf einen Schieber verwiesen, der vermeintlich nicht rechtzeitig geöffnet oder geschlossen worden sei. Auch die Feuerwehr werde immer wieder auf diesen Schieber angesprochen oder muss sich dem Vorwurf aufgesetzt sehen, hier nicht rechtzeitig reagiert zu haben.

Um die Funktion und Bedeutung des in Höhe der Oberwinterer Werft befindlichen Schiebers zu erläutern, begrüßte der Vorsitzende Herrn Marian Schmidt von den Stadtwerken (EVM), der sich für eine entsprechende Erläuterung bereit erklärt hatte.

Herr Schmidt gab zunächst einen allgemeinen Überblick über die Abwassersituation in

Remagen. So wurde das Gesamtnetz in den Jahren 1997 / 2001 neu berechnet und dieses hierauf aufbauend ergänzt. Zu diesen Erweiterungs- und Ergänzungs-maßnahmen gehören z.B. auch die kurz vor der Inbetriebnahme befindlichen Regenüberlaufbecken Mühlenwiese und Bachhelte. Mit der Inbetriebnahme dieser Teileinrichtungen befindet sich die Abwasserbeseitigung wieder auf dem aktuellen Stand der Technik. Speziell in Oberwinter wird der Verbindungssammler von Rolandseck zur alten Kläranlage als Stauraumkanal betrieben. Aus dem Stauraum wird das Wasser mit dem Pumpwerk Oberwinter (Hänsel & Gretel) durch eine Sammelleitung dem Abwasserpumpwerk Unkelstein und schließlich der Kläranlage in Sinzig zugeführt.

Im Hochwasserfall werden ab einem Pegelstand von 6,00 m (alle Angaben bezogen auf

den Pegel in Andernach) gezielte Maßnahmen eingeleitet. So öffnet sich bei einem Pegel von etwa 7,1 – 7,2 m automatisch der Schieber „Am Yachthafen“. Dieser bewirkt, dass Wasser aus dem Kanal unmittelbar in den Rhein abgeschlagen wird. Ab einem Pegel von 7,4 m sind Sammler und Stauraumkanal vollständig gefüllt. Dann werden

die nördlichen Pumpwerke abgeschaltet und der Schieber stromlos gestellt – andernfalls

würde nur das Rheinhochwasser durch den Stauraum gepumpt. Der Füllstand des

Stauraums wird laufend durch Fernwirktechnik überwacht. Bis zum Ausschalten der Pumpen bleiben die tieferliegenden Straßen in Oberwinter noch hochwasserfrei.

Fällt der Pegel wieder unter 7,4 m kann sich der Stauraumkanal durch den immer noch automatisch geöffneten Schieber sowie das Pumpwerk (Hänsel & Gretel) in kürzester Zeit leeren.

 

Bei Starkregen füllt sich der Stauraumkanal in dem Trennbauwerk „Am Yachthafen“, bis

die Höhe der Trennwand erreicht wird. Danach läuft das Wasser über die Schwelle im Bauwerk und wird durch den sich automatisch öffnenden Schieber in den Rhein abgeschlagen. Das System ist so bemessen, dass es im Normalfall zu keiner Überflutung in der Ortslage Oberwinter kommen kann, so Marian Schmidt.

Bei Extremereignissen kann das Wasser aber nicht schnell genug aus den Straßen abgeführt werden, was letztlich örtliche Überflutungen verursacht. In diesen Fällen können sich die Hauseigentümer nur mit einem Rückschlagventil gegen das Eindringen des Wassers über den Kanalanschluss ins Gebäude schützen.

 

Im Anschluss an seine Ausführungen stand Herr Schmidt den Fragen des Ortsbeirates und der Bürgerschaft zur Verfügung.

 

Nachdem keine Fragen mehr bestanden bedankte sich der Vorsitzende beim Referenten und schloss den Tagesordnungspunkt.