Sitzung: 19.05.2014 Stadtrat
Beschluss: einstimmig beschlossen
Beschluss:
Der Rat der Stadt Remagen verabschiedet die Resolution und fordert den Bürgermeister und die Verwaltung auf, alle erdenklichen Maßnahmen zum Erhalt des letzten Vollversorgers in der Innenstadt zu treffen. Dazu gehört der unmittelbare Kontakt mit der Konzernzentrale und der Versuch, Möglichkeiten auszuloten, um eine Schließung zu verhindern. Vordringlich geht es nicht darum, gleichwertigen Ersatz für die Kaiser’s-Filiale zu erhalten, sondern eine Schließung zu verhindern. Sollte dies nicht möglich sein, wären zeitnah Ersatzmaßnahmen anzustreben.
Der Stadtrat bittet den Bürgermeister, die Mitglieder des Gremiums unmittelbar von den Ergebnissen der Gespräche zu unterrichten, damit auch die Öffentlichkeit auf dem Laufenden gehalten werden kann. Weiterhin bittet der Stadtrat den Bürgermeister, sich zu erkundigen, ob bei einer eventuellen Schließung den Mitarbeitern vom Konzern andere Arbeitsplätze angeboten werden.
Protokoll:
Die SPD-Fraktion stellt mit Schreiben vom 14.05.2014 folgenden
Antrag, der von Ratsmitglied Wießmann vorgetragen und
erläutert wird.
„Die SPD-Fraktion
beantragt, in der Stadtratssitzung am 19. Mai 2014 aus Dringlichkeitsgründen
eine Resolution zum Erhalt der Kaisers-Filiale in der Remagener Innenstadt zu
verabschieden.
Begründung: Nach
Aussage des Lebensmittelkonzerns Tengelmann sollen, wie in der Presse zu lesen
ist, in der Region Nordrhein 27 von 154 Marktfilialen geschlossen werden.
Auch der
städtische Wirtschaftsförderer Marc Bors konnte dieses auf Nachfrage nicht
ausschließen. Befürchtet wird, dass Remagen dabei ist.
Die
Kaisers-Filiale ist für die Nahversorgung in der Innenstadt, für ältere
Menschen und für Menschen ohne Auto von existentieller Bedeutung. Von daher
fordert der Stadtrat den Bürgermeister und die Verwaltung auf, alle
erdenklichen Maßnahmen zum Erhalt des letzten Vollversorgers in der Innenstadt
zu treffen. Dazu gehört der unmittelbare Kontakt mit der Konzernzentrale, und
der Versuch, Möglichkeiten auszuloten, um eine Schließung zu verhindern.
Vordringlich geht
es nicht darum, einen gleichwertigen Ersatz für die Kaisers-Filiale zu
erhalten, sondern eine Schließung zu verhindern. Sollte diese nicht möglich
sein, wären zeitnah Ersatzmaßnahmen anzustreben.
Der Stadtrat
bitten weiterhin den Bürgermeister die Mitglieder des Gremiums unmittelbar von
den Ergebnissen der Gespräche zu unterrichten, damit auch die Öffentlichkeit
auf dem Laufenden gehalten werden kann. Weiterhin bittet der Stadtrat den
Bürgermeister, sich zu erkundigen, ob bei einer eventuellen Schließung den
Mitarbeitern vom Konzern andere Arbeitsplätze angeboten werden.
Mit freundlichen
Grüßen:
i.A.: Rolf Plewa“
Die Verwaltung hat sich mit nachstehendem Schreiben an das Unternehmen
Tengelmann gewendet:
„Zur Zeit
verdichten sich die Gerüchte über eine Schließung der Kaiser’s Filiale in
Remagen. Die Gerüchte basieren auf entsprechenden Aussagen der Mitarbeiter der
hiesigen Filiale und auf der Presseberichterstattung der vergangenen beiden
Wochen, in der von der Schließung von 27 Filialen in der Region Nordrhein die
Rede ist.
Als Gründe werden
die hohen Fixkosten bedingt durch zwei Ausgänge, die schwierige
Anliefersituation, hohe Diebstahlraten und lange Öffnungszeiten (bis 22.00 Uhr)
genannt. Gleichzeitig wird aber auch von gestiegenen Umsätzen berichtet.
Da die Kaiser’s
Filiale für die Nahversorgung in der Remagener Innenstadt von höchster
Bedeutung ist und an uns als Standortkommune von allen Seiten – Bürgern,
Politik und Presse – Fragen zur möglichen Schließung gestellt werden, bitten
wir um Auskunft zu folgenden Fragen:
- Entsprechen
diese Gerüchte den Tatsachen, d.h. soll die Remagener Filiale wirklich
geschlossen werden?
- Sollte
es zu einer Schließung kommen, wann wäre damit zu rechnen und wie könnte
dies für die Mitarbeiter sozialverträglich vonstatten gehen? Würden den
Mitarbeitern ggfls. Arbeitsplätze in einer anderen Filiale angeboten?
- Sollte
eine Schließung geplant sein, was kann getan werden, um diese noch zu verhindern?
- Was
könnten wir als Stadt (ggfls. mit dem Vermieter zusammen) tun, um die
Filiale für die Zukunft neu aufzustellen?
- Welche
Alternativen wären denkbar, um mit einem anderen Konzept/ggfls. einem
anderen Betreiber den Erhalt eines Lebensmittelgeschäftes in der
Innenstadt sicher zu stellen?
Zudem bitten wir
eindringlich darum, uns kurzfristig die Möglichkeit zu direkten Gesprächen zu
eröffnen, in denen alle Möglichkeiten erörtert werden können, die dazu führen,
den Erhalt der Kaiser’s Filiale in Remagen sicher zu stellen. Wir sind gerne
bereit, zu Ihnen in die Unternehmenszentrale nach Mülheim an der Ruhr zu kommen
und freuen uns über die Abstimmung eines entsprechenden Termins.
Für uns hat der
Erhalt einer Kaiser’s Filiale in der Remagener Innenstadt höchste Priorität.
Über eine
zeitnahe Rückmeldung würden wir uns sehr freuen, damit die Gerüchte nicht
weiter ausufern und sowohl Ihrer Filiale als auch unserer gesamten in ihrer
Versorgungsvielfalt noch sehr gut aufgestellten Innenstadt weiteren Schaden
zufügen.
Vielen Dank!“
Der Vorsitzende verliest die Antwort der Kaiser’s Tengelmann GmbH, die
nachstehenden Wortlaut hat:
„Ich beziehe mich
auf Ihre angehängte Mail, welche Sie am heutigen Tage an unsere Konzernzentrale
gesendet hatten.
Zuständigkeitshalber
bin ich gebeten worden, den Kontakt zu Ihnen aufzunehmen, was zunächst auf
diesem Wege erfolgt. Am Montag Nachmittag stehe ich Ihnen für ein weiteres
Telefonat gern zur Verfügung.
Ich muss jedoch
bereits jetzt mitteilen, dass sich am aktuellen Sachstand, den ich bereits
telefonisch mitgeteilt habe, nichts geändert hat.
Gern bin ich
bereit, für ein persönliches Gespräch zu Ihnen nach Remagen zu kommen, um die
aufgeworfenen Fragen zu erörtern. Sinnhaft scheint dies jedoch erst zu dem
Zeitpunkt zu sein, wenn endgültige Beschlussfassungen über die von Ihrer Seite
dargestellten Filialen erfolgt sind.“
Der Vorsitzende
teilt weiter mit, dass er kurz vor der Ratssitzung noch mit dem
Expansionsleiter telefoniert hat. Nach dessen Aussage ist Remagen wohl eine der
27 Filialen, über deren Schließung verhandelt wird. Allerdings laufe der
Mietvertrag für die Remagener Kaiser’s Filiale noch bis zum 31.03.2016.
Anschließend
nimmt Bürgermeister Georgi zu der schriftlichen Anfrage der Fraktion Bündnis
90/Die Grünen Stellung, die wie folgt lautet:
„Wir hatten gestern wegen der geplanten
Schließung der Kaisers-Filiale in Remagen eine außerordentlich
Fraktionssitzung, bei der sich einige Fragen ergeben haben, die wir wegen der
Dringlichkeit heute Abend in der öffentlichen Stadratssitzung zu beantworten
bitten.
1. Warum verfügen offensichtlich Geschäftsleute, einige
Stadtratsfraktionen und sogar private Bürger in Sachen Schließung der
Kaisers-Filiale in Remagen genauere Informationen als die Verwaltung?
2. Warum wurde mit Schreiben vom 13.5. durch die Wirtschaftsförderung an
die Fraktionen noch behauptet, „Über eine Schließung von Kaisers in Remagen
gibt es nach aktueller Aussage von Kaisers-Tengelmann keinen entsprechenden
Beschluss... Welche Filialen genau betroffen sind, kann und will
Kaisers-Tengelmann frühestens Ende Mai nach Abschluss dieser Gespräche
bekanntgeben“, obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits Aussagen über Telefonate
vorlagen, aus denen eine Schließung genau der Remagener Filiale hervorging?
3. Welche Absprachen wurden zwischen Bürgermeister und dem Remagener
Ortsvorsteher zur Behandlung des Themas mit Blick auf die Kommunalwahlen am 25.
Mai getroffen? Herr Ortsvorsteher Köbbing hat bekanntlich ohne eigene
Recherchen nahezu wörtlich die Stellungnahme der Verwaltung übernommen bzw.
diese durch ein implizites Dementi der Schließungstatsache sogar noch verstärkt
(„Herrn Bors wurde aktuell nochmals von
Kaisers-Tengelmann bestätigt, dass bisher kein Beschluss gefasst wurde, dass
die Remagener Filiale geschlossen wird bzw. welche Filialen überhaupt
geschlossen werden“). Diese Aussage erfolgte, obwohl zu diesem Zeitpunkt
bereits feststand, dass seitens der Betriebsleitung von Tengelmann die
Remagener Filiale wegen nicht erreichten Ergebnisses geschlossen werden soll
und nur noch die Frage offen geblieben ist, ob im Rahmen der Gemengelage
„betriebsbedingte Kündigungen, Erstellung von Sozialplan und
Interessenausgleich“ noch ein Veto des Betriebsrates die Entscheidung zur
Disposition stellen könnte.
4. Wie schätzt der Bürgermeister die Aussage der Wirtschaftsförderung
ein, dass „die Wirtschaftsförderung der Stadt seit Jahren gute Kontakte zu den
verschiedensten Handelsunternehmen pflegt“ und die Kontakte genutzt würden, „um
die Nahversorgung in der Remagener Innenstadt in ihrer jetzigen Vielfalt auch
für die Zukunft zu erhalten“, angesichts der Tatsache, dass jeder Schließung eines wichtigen Marktes in den
letzten Jahren angefangen von IhrPlatz über Plus bis zu Schlecker bisher stets
eine von der Kundenfrequenz her deutlich nachrangigere Geschäftsbelegung
gefolgt ist, die entsprechend denn auch deutlich weniger Besucher in die
Fußgängerzone gezogen hat als der vorher an gleicher Stelle existente Laden?“
Zu 1. Wenn andere
in dieser Sache besser informiert seien als die Verwaltung, dann möge man diese
fragen, warum. Dazu gehört auch, dass Informationsquellen konkret benannt
werden. (Anmerkung der Verwaltung: Wie Landrat Dr. Pföhler dem Bürgermeister am
18. Mai mitteilte, hat sich am Nachmittag des 17. Mai auch die Wirtschaftsförderung
des Kreises Ahrweiler bei der Konzernzentrale nach dem Sachstand erkundigt. Sie
hat dieselbe Auskunft erhalten wie die Stadtverwaltung Remagen).
Zu 2.: Weil
dieser Sachstand am 13.05. und darüber hinaus sogar noch am 16.05. (vgl. Mail
der Konzernzentrale) zutreffend war. .
Zu 3.:
Ortsvorsteher Köbbing hat in seiner Eigenschaft als Fraktionsvorsitzender so
wie alle anderen Fraktionsvorsitzenden auch das Schreiben der Verwaltung vom
13.05. erhalten. Dass er sich als Ortsvorsteher und Teil der Verwaltung ohne
eigene Mitarbeiter zunächst diese von der Wirtschaftsförderung recherchierte
Stellungnahme zu eigen mache, sei nur konsequent und vernünftig. .
Zu 4.: Die
Einschätzung des Wirtschaftsförderers ist mit ihm abgestimmt. Er stehe voll hinter
der Aussage von Herrn Bors.
Nach eingehender
Aussprache ergeht nachstehender