Beschlussvorschlag:
Der Bauausschuss beschließt, eine intelligente Ladestation für
Elektrofahrzeuge mit einer Ladeleistung von 22 kW über die EVM zu beziehen und
diese am Parkplatz am „Platz an der Alten Post“ vor dem Rathausnebengebäude
aufstellen zu lassen. Der Strom soll zunächst kostenlos abgegeben werden. In
Abhängigkeit von den abgenommenen Strommengen soll nach Ablauf eines Jahres
über diese Regelung neu beraten werden.
Sachverhalt:
Die Fraktionen von
CDU, FBL und SPD im Rat der Stadt Remagen haben mit Schreiben vom 04.03.2016
die Prüfung der Möglichkeiten zur Errichtung einer Stromtankstelle für
Elektro-Pkw im Bereich des P & R-Parkplatzes am Bahnhof Remagen beantragt.
Hierbei sollen aktuelle Förderprogramme geprüft und mögliche Kooperationen
aufgezeigt werden.
Die Errichtung
einer Stromtankstelle für Pkw am P & R-Parkplatz wäre in der Nähe des von
der Stadt Remagen Anfang dieses Jahres gekauften Gebäudes des Güterbahnhofs
möglich. Der Strom für die Ladestation könnte, ohne umfangreiche Erdarbeiten
für die Kabelverlegung ausführen zu müssen, vom Hausanschluss an der rechten
Seite des Gebäudes entnommen werden.
Bei einem
Ortstermin am 13.04.2016 mit der EVM hat uns diese allerdings auf Nachteile des
Standorts am P & R-Parkplatz hingewiesen. Nach Auskunft der EVM gibt es
Elektrofahrzeuge mit unterschiedlichen Ladeleistungen. Ältere Elektrofahrzeuge
haben eine Ladeleistung von nur 11 kW, die der neueren Fahrzeuge beträgt
bereits 22 kW. Um die Aufladezeiten zu verkürzen, arbeitet die
Automobilindustrie an der Entwicklung von Fahrzeugen mit noch höheren
Ladeleistungen. Bei einer Leistung von 11 kW dauert der Ladevorgang eines
Fahrzeugs in Abhängigkeit von der vorhandenen Restkapazität der Batterie ca.
2-3 Stunden. Die Dauer des Ladevorgangs reduziert sich bei einer Verdopplung
der Ladeleistung auf 22 kW auf ca. eine Stunde.
Wenn nun die
Ladesäule am P & R-Parkplatz aufgestellt werden würde, auf dem die
Fahrzeuge in der Regel morgens geparkt werden und dann den ganzen Tag stehen
bleiben, würden die ersten beide Elektrofahrzeuge, die sich morgens an die
Ladesäule stellen, diese den ganzen Tag blockieren, obwohl der Ladevorgang nach
maximal drei Stunden abgeschlossen wäre. Um das Aufladen möglichst vieler
Fahrzeuge zu ermöglichen, wäre es daher besser, die Stromtankstelle nicht am P
& R-Parkplatz am Bahnhof aufzustellen, sondern am Parkplatz am „Platz an
der Alten Post“ an dem meistens nur für kurze Zeit geparkt wird.
Hier würde sich die
Blumeninsel am Ende des Parkplatzes vor dem Rathausnebengebäude bzw. vor der
Geschäftsstelle der EVM anbieten, weil hier bereits ein Stromanschluss
vorhanden ist, der für Feste und Märkte genutzt wird. Auch an diesem Standort
müssten keine aufwändigen Erdarbeiten ausgeführt werden.
Ein weiterer
Vorteil dieses Standorts wäre, dass hier eine Ladesäule mit 22 kW Ladeleistung
aufgestellt werden könnte, was am Güterbahnhof nicht möglich wäre. Der 50
kW-Hausanschluss des Güterbahnhofs wäre, wenn zwei Fahrzeuge je 22 kW Ladeleistung
beanspruchen und zusätzlich elektrische Geräte im Güterbahnhof genutzt würden,
schnell überlastet.
Die Stromentnahme
erfolgt bei einfachen Ladesäulen mit einem Schlüsselschalter, der im Besitz des
Eigentümers der Säule wäre. Durch das Aufschließen der Säule wird die
Stromentnahme ermöglicht.
Bei einer
intelligenten Säule (Smart) hingegen muss sich der Autofahrer, der sein
Fahrzeug aufladen möchte, mit einer Chipkarte oder per SMS identifizieren.
Sollte der Strom abgerechnet werden, würde dies über einen Provider erfolgen.
Die Frage, ob der Strom abgerechnet wird, wäre später zu klären, wenn ein
Überblick über die finanzielle Belastung der Stadt vorliegt.
Die EVM würde die
Lieferung einer Ladesäule bezuschussen und hat eine Ladestation Smart mit 22 kW
Ladeleistung zum Preis von pauschal 3.300,- € brutto angeboten. Die Kosten für
eine Folierung der Ladesäule mit den Logos der Stadt Remagen und der EVM hat
die EVM mit zusätzlich 800,- € netto beziffert. Die EVM würde auch diese Kosten
tragen.
Das RWE hat die
Ladestation Smart mit 22 kW Ladeleistung zum Preis von ca. 6.900,- € brutto
angeboten und würde die Errichtung der Ladesäule durch die Übernahme der Hälfte
der Anschaffungskosten fördern. Die Kosten betragen somit 3.450,- € brutto.
Sowohl zum Angebot
der EVM als auch zu dem des RWE müssen noch Kosten in Höhe von ca. 1.500,00 €
für die Montage- und Erdarbeiten sowie für eine Prüfbox (für die wiederkehrende
Prüfung nach BGV A3) hinzugerechnet werden.
Die
Elektromobilität wird durch verschiedene Programme gefördert, z. B. durch die
„Förderrichtlinie Elektromobilität“ des Bundesministeriums für Verkehr und
digitale Infrastruktur (BMVI), „Erneuerbar Mobil“ des Bundesministeriums für
Umwelt, Naturschutz, Bau- Reaktorsicherheit (BMUN), das EU-Elektromobilitätsprojekt
für Städte „ELIPTIC“, „Ladestationen für e-Mobile“ von proKlima oder das
KfW-Umweltprogramm. Keines dieser Programme fördert allerdings die alleinige
Errichtung einer Ladesäule für Elektrofahrzeuge.
Das Programm
„Förderrichtlinie Elektromobilität“ des BMVI fördert die Errichtung von
Ladeinfrastruktur für Elektromobilität nur unter der Voraussetzung, dass
mindestens fünf Elektrofahrzeuge angeschafft werden.
Mit dem Programm
„Erneuerbar Mobil“ des BMUN wird die Entwicklung von Technologien für kürzere
Ladezeiten, von Verfahren zum kontaktlosen Laden etc. gefördert, aber nicht die
Aufstellung von Ladeinfrastruktur.
Im Rahmen des
EU-Programms „Horizon 2020“ bietet das Projekt „ELIPTIC“ Kommunen Unterstützung
bei der Implementierung elektromobiler Verkehrslösungen an.
ProKlima fördert
die Aufstellung von Ladestationen mit einem Betrag in Höhe von 500,- €,
allerdings nur unter der Voraussetzung, dass diese mit Strom aus erneuerbaren
Quellen versorgt werden und die Ladesäulen in ein Lastmanagement integriert
werden können. Da der Strom aus dem Netz entnommen wird, stammt er nicht aus
erneuerbaren Quellen, sodass auch hier die Fördervoraussetzungen nicht gegeben
sind.
Die KfW fördert mit
dem Umweltprogramm Unternehmen, die Fahrzeuge mit Elektroantrieb kaufen
möchten.
Es gibt noch
weitere Programme im Bereich Förderung der Elektromobilität, bei denen aber
nicht der Ausbau der Ladeinfrastruktur gefördert wird. Bei den Recherchen wurde
kein Programm gefunden, mit dem die Aufstellung einer Ladesäule subventioniert
wird.