Betreff
Gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU, FBL und SPD auf Prüfung der Möglichkeiten zur Errichtung einer Stromtankstelle im Bereich des P+R-Platzes, Remagen
Vorlage
0257/2016
Art
Anträge

Beschlussvorschlag:

Der Bauausschuss beschließt, eine intelligente Ladestation für Elektrofahrzeuge mit einer Ladeleistung von 22 kW über die EVM zu beziehen und diese am Parkplatz am „Platz an der Alten Post“ vor dem Rathausnebengebäude aufstellen zu lassen. Der Strom soll zunächst kostenlos abgegeben werden. In Abhängigkeit von den abgenommenen Strommengen soll nach Ablauf eines Jahres über diese Regelung neu beraten werden.

 


Sachverhalt:

Die Fraktionen von CDU, FBL und SPD im Rat der Stadt Remagen haben mit Schreiben vom 04.03.2016 die Prüfung der Möglichkeiten zur Errichtung einer Stromtankstelle für Elektro-Pkw im Bereich des P & R-Parkplatzes am Bahnhof Remagen beantragt. Hierbei sollen aktuelle Förderprogramme geprüft und mögliche Kooperationen aufgezeigt werden.

Die Errichtung einer Stromtankstelle für Pkw am P & R-Parkplatz wäre in der Nähe des von der Stadt Remagen Anfang dieses Jahres gekauften Gebäudes des Güterbahnhofs möglich. Der Strom für die Ladestation könnte, ohne umfangreiche Erdarbeiten für die Kabelverlegung ausführen zu müssen, vom Hausanschluss an der rechten Seite des Gebäudes entnommen werden.

Bei einem Ortstermin am 13.04.2016 mit der EVM hat uns diese allerdings auf Nachteile des Standorts am P & R-Parkplatz hingewiesen. Nach Auskunft der EVM gibt es Elektrofahrzeuge mit unterschiedlichen Ladeleistungen. Ältere Elektrofahrzeuge haben eine Ladeleistung von nur 11 kW, die der neueren Fahrzeuge beträgt bereits 22 kW. Um die Aufladezeiten zu verkürzen, arbeitet die Automobilindustrie an der Entwicklung von Fahrzeugen mit noch höheren Ladeleistungen. Bei einer Leistung von 11 kW dauert der Ladevorgang eines Fahrzeugs in Abhängigkeit von der vorhandenen Restkapazität der Batterie ca. 2-3 Stunden. Die Dauer des Ladevorgangs reduziert sich bei einer Verdopplung der Ladeleistung auf 22 kW auf ca. eine Stunde.

Wenn nun die Ladesäule am P & R-Parkplatz aufgestellt werden würde, auf dem die Fahrzeuge in der Regel morgens geparkt werden und dann den ganzen Tag stehen bleiben, würden die ersten beide Elektrofahrzeuge, die sich morgens an die Ladesäule stellen, diese den ganzen Tag blockieren, obwohl der Ladevorgang nach maximal drei Stunden abgeschlossen wäre. Um das Aufladen möglichst vieler Fahrzeuge zu ermöglichen, wäre es daher besser, die Stromtankstelle nicht am P & R-Parkplatz am Bahnhof aufzustellen, sondern am Parkplatz am „Platz an der Alten Post“ an dem meistens nur für kurze Zeit geparkt wird.

Hier würde sich die Blumeninsel am Ende des Parkplatzes vor dem Rathausnebengebäude bzw. vor der Geschäftsstelle der EVM anbieten, weil hier bereits ein Stromanschluss vorhanden ist, der für Feste und Märkte genutzt wird. Auch an diesem Standort müssten keine aufwändigen Erdarbeiten ausgeführt werden.

Ein weiterer Vorteil dieses Standorts wäre, dass hier eine Ladesäule mit 22 kW Ladeleistung aufgestellt werden könnte, was am Güterbahnhof nicht möglich wäre. Der 50 kW-Hausanschluss des Güterbahnhofs wäre, wenn zwei Fahrzeuge je 22 kW Ladeleistung beanspruchen und zusätzlich elektrische Geräte im Güterbahnhof genutzt würden, schnell überlastet.

 

Die Stromentnahme erfolgt bei einfachen Ladesäulen mit einem Schlüsselschalter, der im Besitz des Eigentümers der Säule wäre. Durch das Aufschließen der Säule wird die Stromentnahme ermöglicht.

Bei einer intelligenten Säule (Smart) hingegen muss sich der Autofahrer, der sein Fahrzeug aufladen möchte, mit einer Chipkarte oder per SMS identifizieren. Sollte der Strom abgerechnet werden, würde dies über einen Provider erfolgen. Die Frage, ob der Strom abgerechnet wird, wäre später zu klären, wenn ein Überblick über die finanzielle Belastung der Stadt vorliegt.

 

Die EVM würde die Lieferung einer Ladesäule bezuschussen und hat eine Ladestation Smart mit 22 kW Ladeleistung zum Preis von pauschal 3.300,- € brutto angeboten. Die Kosten für eine Folierung der Ladesäule mit den Logos der Stadt Remagen und der EVM hat die EVM mit zusätzlich 800,- € netto beziffert. Die EVM würde auch diese Kosten tragen.

Das RWE hat die Ladestation Smart mit 22 kW Ladeleistung zum Preis von ca. 6.900,- € brutto angeboten und würde die Errichtung der Ladesäule durch die Übernahme der Hälfte der Anschaffungskosten fördern. Die Kosten betragen somit 3.450,- € brutto.

Sowohl zum Angebot der EVM als auch zu dem des RWE müssen noch Kosten in Höhe von ca. 1.500,00 € für die Montage- und Erdarbeiten sowie für eine Prüfbox (für die wiederkehrende Prüfung nach BGV A3) hinzugerechnet werden.

 

Die Elektromobilität wird durch verschiedene Programme gefördert, z. B. durch die „Förderrichtlinie Elektromobilität“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), „Erneuerbar Mobil“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau- Reaktorsicherheit (BMUN), das EU-Elektromobilitätsprojekt für Städte „ELIPTIC“, „Ladestationen für e-Mobile“ von proKlima oder das KfW-Umweltprogramm. Keines dieser Programme fördert allerdings die alleinige Errichtung einer Ladesäule für Elektrofahrzeuge.

Das Programm „Förderrichtlinie Elektromobilität“ des BMVI fördert die Errichtung von Ladeinfrastruktur für Elektromobilität nur unter der Voraussetzung, dass mindestens fünf Elektrofahrzeuge angeschafft werden.

Mit dem Programm „Erneuerbar Mobil“ des BMUN wird die Entwicklung von Technologien für kürzere Ladezeiten, von Verfahren zum kontaktlosen Laden etc. gefördert, aber nicht die Aufstellung von Ladeinfrastruktur.

Im Rahmen des EU-Programms „Horizon 2020“ bietet das Projekt „ELIPTIC“ Kommunen Unterstützung bei der Implementierung elektromobiler Verkehrslösungen an.

ProKlima fördert die Aufstellung von Ladestationen mit einem Betrag in Höhe von 500,- €, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass diese mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgt werden und die Ladesäulen in ein Lastmanagement integriert werden können. Da der Strom aus dem Netz entnommen wird, stammt er nicht aus erneuerbaren Quellen, sodass auch hier die Fördervoraussetzungen nicht gegeben sind.

Die KfW fördert mit dem Umweltprogramm Unternehmen, die Fahrzeuge mit Elektroantrieb kaufen möchten.

Es gibt noch weitere Programme im Bereich Förderung der Elektromobilität, bei denen aber nicht der Ausbau der Ladeinfrastruktur gefördert wird. Bei den Recherchen wurde kein Programm gefunden, mit dem die Aufstellung einer Ladesäule subventioniert wird.